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Grußwort von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies

Liebe Leserinnen und Leser,


die älteste Urkunde im Bergarchiv von Clausthal-Zellerfeld datiert aus dem Jahr 1524. Sie ist also tatsächlich 500 Jahre alt und gilt als der früheste Nachweis für den Beginn der Tätigkeit eines staatlichen „Bergbeamten“ in der Harzregion und damit auf dem Gebiet unseres heutigen Niedersachsens. Deshalb wünsche ich dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie alles erdenklich Gute und möchte betonen, dass meine Wünsche nicht nur der Institution, sondern vielmehr den vielen Kolleginnen und Kollegen gelten. Sie und ihre Vorgängerinnen und Vorgänger sind der Grund dafür, dass dieses 500. Jubiläum gefeiert wird.

Der Einsatz von Bergbeamten ist als aktive, frühneuzeitliche Wirtschaftsförderung zu verstehen, genauso wie die in denselben Zeitraum fallende Verleihung der so genannten Bergfreiheiten an die entstehenden Städte im Oberharz. Bestimmte Privilegien, zum Beispiel Steuererleichterungen, sollten in Verbindung mit guter, staatlicher Ordnung die Anwerbung von Bergleuten fördern – von Fachkräften also. Ohne gutes Personal läuft es nicht rund in der Wirtschaft und auch nicht in Behörden. Diesen Zusammenhang haben schon die Menschen im 16. Jahrhundert verstanden.

Der Bergbau war einer der gewinnträchtigsten, aber auch gefährlichsten Wirtschaftszweige. Bergbau brauchte und braucht Regeln und Sicherheit. Für beides war und ist in erster Linie das Bergamt zuständig. Darüber hinaus haben es sich die Clausthaler Beamten in der langen Geschichte auch immer wieder zur Aufgabe gemacht, den Bergbau durch technische Innovationen aktiv zu fördern. Ich möchte hier an die Erfindung der Fahrkunst 1833 erinnern, die durch den Berghauptmann Friedrich von Reden angeregt wurde. Dieses neuartige Transportsystem, vereinfacht gesagt ein Vorläufer des Aufzuges, ersparte den Bergleuten beim Ein- und Ausfahren das mühsame Klettern auf Leitern. Das geschlagene Drahtseil, das im Vergleich mit den alten Hanf- und Kettenseilen eine vielfach höhere Tragkraft hatte und für ein deutliches Plus an Sicherheit sorgte, ist bis heute in Gebrauch – weltweit und nicht nur im Bergbau. Erfinder des Drahtseils war 1834 der Oberbergrat Julius Albert aus Clausthal. Auch die Wasserwirtschaft, die wichtigste Energiequelle für den Oberharzer Bergbau, ist heute Teil des Weltkulturerbes und ein gelungenes Beispiel, das zeigt, dass Energiefragen gestern, heute und morgen entscheidend sind. Die Anlage der Wasserwirtschaft wurde über die Jahrhunderte durch die Bergbehörde eng begleitet.

Nun mag es ja sein, dass in unserem heutigen Landesamt, dem LBEG, keine Fahrkünste und keine Drahtseile mehr erfunden werden. Trotzdem sage ich: Würde die Bergbehörde nicht schon auf eine 500-jährige Tradition zurückblicken, man müsste sie heute gründen. Genehmigungsverfahren müssen heute sorgfältig, mit Fachexpertise und auch zügig bearbeitet werden. Das LBEG hat mit der neuen „Deutschlandgeschwindigkeit“ die Erlaubnisse für unser Flüssiggas-Projekt in Wilhelmshaven erteilt und damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland geleistet – das gilt übrigens nicht nur aktuell für die Versorgung mit Erdgas, denn die neuen Leitungen können auch für die künftige Versorgung mit dem Energieträger Wasserstoff genutzt werden. Das LBEG hat jedenfalls den ebenso zügigen wie sorgfältigen Beitrag geleistet, dass Niedersachsen als die große Energiedrehscheibe Deutschlands wahrgenommen wird. So kann es gerne in den nächsten 500 Jahren weitergehen.

Mit besten Wünschen für ein tolles Jubiläumsjahr


Olaf Lies

LBEG   Bildrechte: Wirtschaftsministerium

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies

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